Leitfaden für eine erfolgreiche Projektplanung
Projektmanagement gleicht einem riesigen Puzzle: viele Teile, Methoden und Anforderungen, alle ausgerichtet auf ein Ziel — das erfolgreiche Abschließen eines Projekts. Von der ersten Projektidee bis zur endgültigen Fertigstellung sind viele Schritte entscheidend im Projektablauf. Eine zentrale Phase dabei ist die Projektplanung. Doch was genau verbirgt sich dahinter, wie erstellt man einen effektiven Plan und worauf sollte man achten?
Wirtschaftliche Folgen von Projektplanung
Wie wichtig eine gute Projektplanung ist, drücken die Zahlen einer GPM-Studie zur Projektifizierung von 2023 aus:
- “Mehr als jede dritte Arbeitsstunde wird in Projekten verbracht.”
- “Bezogen auf die Bruttowertschöpfung entspricht dies 1,2 Billionen Euro, die in Deutschland über Projekttätigkeit generiert wurden.” (Quelle: GPM)
Digitalisierung und Projektplanung
Mit der fortschreitenden Digitalisierung und der damit einhergehenden Veränderung von Unternehmensprozessen wird Projektarbeit immer wichtiger. Projekte werden zunehmend in Form von agilen Aufgabenverwaltungen, wie z.B. Kanban-Boards, organisiert. Doch auch bei weniger komplexen Projekten ist eine gute Strukturierung unerlässlich. Gute Strukturen und Leitlinien sind das A und O für erfolgreiche Projektplanung.
Nicht der statische Projektplan ist das Ziel
„Pläne sind nichts, Planung ist alles.“ Diese Aussage von Dwight D. Eisenhower betont, dass Pläne oft in der Realität nicht exakt umgesetzt werden können, da unvorhergesehene Ereignisse auftreten können. Trotzdem ist die Projektplanung selbst von unschätzbarem Wert, da sie einen strukturierten Ansatz für die Bewältigung von Herausforderungen im Projekt bietet und als Leitfaden dient. Ein gut durchdachter Plan dient als Orientierungspunkt, um flexibel auf Veränderungen zu reagieren, denn Flexibilität und Anpassungsfähigkeit sind ebenso entscheidend wie die ursprünglichen Pläne. Im Projektmanagement kommt es nicht auf das Festhalten an einem statischen Plan an, sondern auch auf die Fähigkeit, auf unerwartete Entwicklungen zu reagieren und den Kurs anzupassen.
Projektplanung in der Praxis
Die Projektplanung ist das Herzstück des Projektmanagements, das sich in verschiedene Phasen gliedert:
- Initiierung
- Definition
- Planung
- Steuerung
- Abschluss
Eine gute Projektplanung schafft die Grundlagen für eine erfolgreiche Umsetzung eines Projekts. Dazu gehören die Erstellung des Zeitplans, die Festlegung der Aufgaben, Kosten und Ressourcen sowie das klare Setzen von Zielen und das frühzeitige Erkennen und Bewerten von Risiken.
Effektive Projektmanagement-Methoden spielen dabei eine entscheidende Rolle. Sie bieten bewährte Werkzeuge und Techniken, um Projekte effizient zu steuern und zu überwachen. Durch den Einsatz dieser Methoden können Projektmanager Risiken minimieren, Ressourcen optimal nutzen und die Gesamtqualität des Projektergebnisses verbessern.
Erfolgreiches Projekt
So planen Sie erfolgreiche Ihre Projekte: Mit der Checkliste zu den einzelnen Projektphasen
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Beginn der Projektplanung
Der Beginn der Projektplanung wird oft durch ein Kick-Off-Meeting markiert. Hier kommen Projektleiter und Team zusammen, manchmal unter Einbeziehung externer Berater und Interessengruppen.
Vorlagen für wiederkehrende Projektpläne
Eine solide Planung ist besonders wichtig für regelmäßig wiederkehrende Projekte und Aufgaben. Viele Unternehmen legen großen Wert auf einen einheitlichen Projektprozess. Projektplanungstools bieten standardmäßig Vorlagen an und gute Tools ermöglichen es, individuelle Vorlagen zu integrieren. Durch ständige Verbesserungen (Lessons Learned bei Projektabschluss) können diese Vorlagen immer weiter optimiert werden.
Gute Prozesse — noch bessere Projekte
Lesen Sie im Praxisbericht wie ein standardisierter Projektprozess Yamaichi Electronics zu einer professionellen Projektabwicklung führt.
Die 4 Schritte der Projektplanung
In der Praxis lässt sich die Projektplanung grundlegend in vier Schritte unterteilen, die sich in viele Einzelschritte oder auch sog. Prozesse aufgliedern:
1. Klärung der Projektorganisation
In diesem ersten Schritt erfolgt die grundlegende Klärung der Projektorganisation. Die Rollen im Projekt, von der Projektleitung über das Projektteam bis zum Lenkungsausschuss, werden festgelegt. Vorbereitungen und Abstimmungen für die Umsetzung des Projekts werden getroffen.
Hierzu zählen die Gestaltung des Projektablaufs, die Planung aller Rahmenbedingungen wie Kosten, Termine und Personalfragen sowie die Definition des Projektziels. Klare, messbare und erreichbare Ziele bilden das Fundament jeder Projektplanung und ermöglichen es, sicherzustellen, dass alle Beteiligten die gleichen Erwartungen haben. Ein gut definiertes Ziel sollte spezifisch, messbar, erreichbar, relevant und zeitgebunden sein – im Projektmanagement als SMART-Ziele bekannt.
Risiken und Chancen eines Projekts planen

Smarte Ziele
Projektziele sollten SMART sein — spezifisch, messbar, erreichbar, relevant und zeitgebunden. Beispiele für SMART-Ziele in verschiedenen Bereichen wie Produkteinführung, Prozessoptimierung, Vertriebssteigerung, Qualitätsverbesserung und Kundenbindung illustrieren die Anwendung von Zielen in der Projektplanung.
Beispiele für Projektziele
- Produkteinführung
- Ziel: Einführung eines neuen Produkts auf dem Markt.
- SMART-Ziel: “Markteinführung des neuen Produkts bis zum 30. Juni mit einem erwarteten Umsatz von 100.000 Euro im ersten Quartal.” - Prozessoptimierung
- Ziel: Verbesserung interner Arbeitsabläufe.
- SMART-Ziel: “Reduzierung der Durchlaufzeit um 15% bis Ende des Jahres durch die Implementierung eines neuen Workflow-Management-Systems.” - Vertriebssteigerung
- Ziel: Steigerung der Verkaufszahlen.
- SMART-Ziel: “Erhöhung der Verkaufszahlen um 25% innerhalb der nächsten sechs Monate durch die Einführung einer gezielten Marketingkampagne.” - Qualitätsverbesserung
- Ziel: Verbesserung der Produktqualität.
- SMART-Ziel: “Reduktion der Fehlerquote um 20% bis Ende des Quartals durch die Implementierung eines verbesserten Qualitätskontrollprozesses.” - Kundenbindung
- Ziel: Verbesserung der Kundenbindung.
- SMART-Ziel: “Steigerung der Kundenzufriedenheit um 15% innerhalb eines Jahres durch die Einführung eines Kundenbindungsprogramms.”
2. Grobplanung
Die Grobplanung eines Projekts fasst einige Schritte zusammen, bei denen die eigentliche Struktur eines Projekts ausgearbeitet wird. Die zu planenden Aufgaben und Arbeitsschritte werden hierarchisch aufeinander abgestimmt, bevor später Aufwände und damit der zeitliche Verlauf geplant wird. In dieser frühen Planungsphase wird meist auf Basis eines Projektstrukturplans (PSP) die Grundlage der Projektplanung gebildet und alle Inhalte miteinander vernetzt.
Der PSP besteht aus dem übergeordneten Projekt, Teilprojekten und den darauf aufbauenden Arbeitspaketen. Mit dem PSP lassen sich der aktuelle Stand im Projekt, der Leistungsfortschritt sowie mögliche Probleme oder Herausforderungen auf einen Blick erfassen.
Anschließend werden die Abhängigkeiten zwischen Aufgaben im Projekt sowie bei Bedarf Abhängigkeiten zwischen verschiedenen Projekten geplant, diese lassen sich meist durch Anordnungsbeziehungen in der Projektmanagement-Software darstellen. Der Fokus liegt darauf, Klarheit über Abhängigkeiten zwischen Arbeitspaketen zu schaffen und eine zielgerichtete Bearbeitung zu unterstützen.
Schließlich erfolgt die Erstellung des Zeitplans, der eng mit dem Projektablaufplan verknüpft ist. Hierbei werden den Aufgaben zusätzlich konkrete Termine zugewiesen, und es werden verschiedene Methoden zur Darstellung der Terminplanung genutzt.
Eine gängige Methode ist der Terminplan in Form eines Gantt-Diagramms, das Aufgaben in Form von Balken abbildet, die Länge der Balken entsprechen der jeweiligen Dauer der Aufgabe. Auf diese Weise lässt sich gut veranschaulichen, wieviel Aufwand eine Aufgabe mit sich bringt und wie sie im Verlauf des Projekts angeordnet ist.
Planung des Projekts im Gantt-Diagramm mit Prozessschritten nach DIN

3. Feinplanung
Nach der Grobplanung erfolgt die Feinplanung, die den dritten Schritt der ursprünglichen Struktur repräsentiert. In dieser Phase wird unter anderem die Kapazitätsplanung (auch Ressourcenplanung genannt) durchgeführt. Diese ist Teil der Aufwandsschätzung und befasst sich mit der Zuteilung der geplanten und vorhandenen finanziellen, zeitlichen und personellen Ressourcen. Auch Arbeitsmittel wie Maschinen oder Computer werden dabei berücksichtigt.
Eine sorgfältige und vorausschauende Feinplanung ist von großer Bedeutung, da die genannten Ressourcen begrenzt verfügbar sind und unter Umständen gleichzeitig in anderen Projekten benötigt werden und dadurch Engpässe und Überlastungen entstehen können. Das hätte wiederum zur Folge, dass Aufgaben nicht bearbeitet werden können, in Verzug geraten und das Projektziel gefährdet wird.
Darüber hinaus werden die internen Rahmenbedingungen festgelegt, um die gemeinsame Arbeit im Projekt möglichst angenehm, reibungslos und effizient zu gestalten. Die Beschreibungen der Arbeitspakete werden genutzt, um die Teilaufgaben in jedem Arbeitspaket im Detail zu klären. Der jeweilige Verantwortliche erstellt die Beschreibungen, um sicherzustellen, dass sich jeder intensiv mit seiner kommenden Aufgabe auseinandersetzt, auch wenn das Arbeitspaket erst in ein paar Monaten startet. Bei komplexen Projekten können auch die Teilaufgaben mit Fristen versehen werden.
Einplanung von Ressourcen ins Projekt und grafische Darstellung der Ressourcenauslastung

4. Projektcontrolling und Projektsteuerung
Abschließend rücken das Projektcontrolling und die Projektsteuerung in den Fokus.
Hierzu gehört die Begleitung der Planung sowie die Überwachung von Leistungen, Ressourcen und Zeiten. Die Integration der Projekte in unternehmerische Aktivitäten erfolgt ebenso wie die regelmäßige Prüfung von Qualität und Fortschritt.
Das Projektcontrolling ermöglicht die Reaktion auf unerwartete Änderungen und die Einleitung von Gegenmaßnahmen. Vom Beginn bis zum Abschluss des Projekts sind das Projektcontrolling und die Projektsteuerung eine Konstante zur Steuerung und Kontrolle. Dabei geht es nicht nur um die Überwachung der Leistungen als solche, sondern auch darum, sicherzustellen, ob die definierten Ziele erreicht oder gefährdet sind.
Steuern und Monitoren des geplanten Projekts: grafische Darstellung von Budget, Kosten und Erlösen

Fazit: Projektplanung als Grundlage für erfolgreiches Projektmanagement
Die Projektplanung ist das Herzstück des Projektmanagements und schafft die Grundlage für einen erfolgreichen Projektabschluss. Von der Planung einzelner Tätigkeiten bis zur Zuteilung der Ressourcen bildet sie alle Aspekte ab und bereitet den Projektmanager optimal auf unerwartete Anpassungen vor. Sie bietet das Rüstzeug, um bei Verzögerungen flexibel genug gegenzusteuern und ist die Basis für das Kick-Off-Meeting, um von vornherein alle Stakeholder auf das gemeinsame Ziel und grundlegende Details im Ablauf einzustimmen. Mit dieser sorgfältigen Projektplanung wird jedes Projekt zu einem vollen Erfolg.
Ein weiterer entscheidender Aspekt für erfolgreiches Projektmanagement liegt in den Stärken des hybriden Projektmanagements. Immer häufiger werden Projekte durch eine Kombination aus agilen und traditionellen Methoden durchgeführt. Diese Hybridansätze ermöglichen eine flexible Anpassung an sich ändernde Anforderungen, während gleichzeitig die Struktur und Kontrolle der traditionellen Methoden beibehalten werden. Durch die Nutzung der Stärken des hybriden Projektmanagements können Teams effizienter arbeiten und den Erfolg ihrer Projekte weiter steigern.
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